Gitanes Blondes eröffnen den „Musikalischen Sommer“ in Lienzingen

12.06.2018

Sommerliche Stimmung mit dem Quartett Gitanes Blondes (Foto: privat)
Sommerliche Stimmung mit dem Quartett Gitanes Blondes (Foto: privat)

Lienzingen. Sie haben Musik und Rhythmus im Blut. Die Gitanes Blondes, die vier „blonden Zigeuner“, die schon als Begleitband des legendären Klezmer-Klarinettisten Giora Feidman bei den Maulbronner Klosterkonzerten Furore machten, begeisterten beim Eröffnungskonzert des „Musikalischen Sommers“ in der Lienzinger Frauenkirche.

Mit instrumental begleitetem Singsang zogen Mario Korunic (Violine), Konstantin Ischenko (Akkordeon), Christoph Peters (Gitarre) und Simon Ackermann (Kontrabass) in die ehemalige Wallfahrtskirche ein. Schon da war es eine Freude, die gut aufgelegten Instrumentalisten fröhlich musizieren und singen zu hören. Und diese heitere, sommerlich erfrischende Stimmung steigerte sich von Melodie zu Melodie.

Gleich in der ersten Programmnummer „Ciocarlia“, einem traditionellen rumänischen Volksstück, zeigten die vier Musikanten ihre Klasse: Die Geige fidelt rasante Springbogen-Kaskaden und herzzerreißende Glissando-Schleifer, vom munteren Auf und Ab des gezupften Basses begleitet. Mit melancholischen Melodiebögen mischte sich das Akkordeon ein, die Gitarre zirpte dazu mit silbrigem Saitenspiel. Hohe Violin-Flageoletts sangen im Arrangement des russischen Volkslied-Klassikers „Skaska“ die Melodie, Gitarre und Akkordeon steuerten ihre charakteristischen Klangfarben über der dunkel tönenden Bassgeige bei. Es folgte eine raffinierte, kontrastreich arrangierte Montage zweier Kompositionen, der Sommer-Suite aus Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ und Gershwins „Summertime“: Barock funkelnde Klangpracht umrahmte den Musical-Sehnsuchtssong, rasante Tempo-Läufe und gefühlvolle Tongirlanden lösten einander ab.

Keltisch-irischer Folklore-Sound bestimmte den „Irish Morning“. Über an- und abschwellendem Vokalsummen zelebrierten die Gitanes elegisch traurigen Liedgesang. Auch gab es den tänzerisch akzentuierten Reigen eines kleinen, der Karawane in der Wüste nachtrottenden Kamels („Camel Dance“ aus Israel), mit spitzen Mündern gepfiffene Liedeinlagen und, als virtuose Glanzleistung, Rimsky-Korsakows „Hummelflug“.

Konzertveranstalter Peter Wallinger kommentierte den Besucherrekord zum Saisonauftakt lakonisch: „Wenn wir etwas anderes als Brahms und Beethoven bieten, strömen die Besucher herbei.“

(Pforzheimer Zeitung vom 12.06.2018, Text: Eckehard Uhlig)