Ein Festival ohne qualitative Abstriche

29.05.2021

Frauenkirche öffnet wieder die Tore für den „Musikalischen Sommer“. (Pforzheimer Zeitung)

Die Virtuosen Katarzyna Mycka und Conrado Moya gestalten das Eröffnungskonzert „Faszination - Marimbaphon!“. Letzterer kommt aus Spanien angereist. Foto: privat 
Die Virtuosen Katarzyna Mycka und Conrado Moya gestalten das Eröffnungskonzert „Faszination - Marimbaphon!“. Letzterer kommt aus Spanien angereist. Foto: privat

Er wagt es – und ist zuversichtlich, dass es auch in diesem Jahr mit einem bewährten Hygienekonzept und angesichts fallender Inzidenzwerte wieder gelingen wird: Peter Wallinger lädt ein zum „Musikalischen Sommer“ in der spätgotischen Frauenkirche Lienzingen. „Wir wollen trotz der zu erwartenden Einschränkungen auf keinen Fall weder in der Grundstruktur des Formats noch in der Programmgestaltung qualitative Einbußen hinnehmen“, sagt der künstlerische Leiter des Klassikfestivals. Dem kamen seine guten, persönlichen Kontakte zu vielen Künstlern zugute, denen Einiges an Flexibilität abzuverlangen sei. Auch Sponsorenakquise, Werbung, Broschüren-Druck, Vorverkauf und vieles mehr erfordere viel Optimismus und Durchhaltevermögen – auf wackeligem Boden über Monate hinweg.

Los geht’s am Sonntag, 13. Juni, um 11 Uhr mit zwei Marimba-Virtuosen und einem Wunderwerk im Mittelpunkt des Programms, den Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach. Zwei Wochen später, am Sonntag, 27. Juni, um 11 Uhr wird das Lotus String Quartet mit der Solo-Flötistin des SWR Symphonieorchesters, Gaby Pas-Van-Riet, delikate Kammermusik von Mozart, Franz Schubert und Antonín Reicha darbieten.

Eine Besonderheit verspricht Wallinger am Samstag, 10. Juli, 19 Uhr und am Sonntag, 11. Juli, 11 Uhr mit der Uraufführung von „L’Oiseau bleu“, einem Werk für Solo-Harfe und Orchester des renommierten Komponisten Nimrod Borenstein. Ausgeführt wird es von der sueddeutschen kammersinfonie bietigheim und der renommierten Harfenistin Anne-Sophie Bertrand, der das interessante Werk auch gewidmet ist. Einen beeindruckenden Streifzug durch das reichhaltige Schaffen Bachs unternimmt die Münchner Cembalistin Christine Schornsheim am Sonntag, 25. Juli, 11 Uhr. Dabei wird die Spezialistin für Alte Musik ihre persönliche Sicht auf Bachs Musik werfen.

Nach der Sommerpause, am Samstag, 11. September, 19 Uhr und am Sonntag, 12. September, 11 Uhr verwandeln die jungen Musiker der fünftägigen Lienzingen-Akademie mit dem Berliner Schauspieler Johann-Michael Schneider die Frauenkirche in einen bewegten, szenischen Klangraum. Zwei Werke von Monteverdi und Strawinsky – mehr als 300 Jahre auseinanderliegend – stehen sich in dem von Simon Wallinger konzipierten Programm gegenüber. Den Saisonabschluss am Sonntag, 26. September, 11 Uhr gestaltet das mit zwei Echo-Klassik-Preisen ausgezeichnete Alliage Quintett auf vier Saxofonen plus Klavier unter dem Titel „Songs and Dances“.
„Wir haben für die maximal zugelassenen 99 Besucher ein wohldurchdachtes, ausführliches Hygienekonzept dem Ordnungsamt Mühlacker vorgelegt und warten jetzt auf grünes Licht, was die Details angeht“, so Wallinger.

Karten sind über das Sekretariat bei Susanne Bökenheide unter Angabe von Kontaktdaten (Telefonoder E-Mail-Adresse) zu bestellen. Telefon (0 70 43) 95 83 93, E-Mail: susanne@boekenheide.net. Internet: www.muehlacker-klassik.de/musikalischer-sommer. Die Besucher werden spätestens eine Woche vor dem Start über die Einlassbedingungen informiert.

(Pforzheimer Zeitung vom 29.05.2021,  Text: Michael Müller, Foto: privat)