Kurzweiliges Neujahrskonzert mit Peter Wallingers Kammersinfonie in Mühlacker

15.01.2019

Musik und Poesie sind eine charmante Kombination, zumal wenn sie in heiterer Atmosphäre, zusammenfinden. (Pforzheimer Zeitung)

Cellistin Chihiro Saito begeisterte mit Tschaikowskys schönem „Andante cantabile“ für Cello und Streicher und der einfühlsamen Interpretation der eher traurigen Melodie der Pablo-Casals-Version des katalanischen Volksliedes „El Cant dels Ocells“. fotomoment
Cellistin Chihiro Saito begeisterte mit Tschaikowskys schönem „Andante cantabile“ für Cello und Streicher und der einfühlsamen Interpretation der eher traurigen Melodie der Pablo-Casals-Version des katalanischen Volksliedes „El Cant dels Ocells“. fotomoment

Mühlacker. Musik und Poesie sind eine charmante Kombination, zumal wenn sie in heiterer Atmosphäre, zusammenfinden. Beim Neujahrskonzert der sueddeutschen kammersinfonie bietigheim im Mühlacker Uhlandbau war ein solcher Rahmen gegeben.

Peter Wallingers Ensemble musizierte in kleiner Besetzung stimmungsvolle Kompositionen und Virtuosenstücke. Der Bildhauer und Autor Hatto Zeidler aus Maulbronn moderierte in lockerem Plauderton und trug teils amüsante, teils tragisch endende Lyrik vor.

Für den musikalischen Auftakt und für den Konzertabschluss hatte Wallinger galant-höfische Serenaden-Musik ausgewählt. Die Wiedergabe von Bachs Brandenburgischem Konzert Nr. 3 in G-Dur (BWV 1048) zeichnete sich durch klare Phrasierungen, sauber herausgearbeitete Akzente und eine schwungvolle Gangart in den Allegro-Sätzen aus. Wolfgang Mozarts populäre Serenade Nr. 6 in D-Dur (KV 239) präsentierte sich tänzerisch elegant, vor allem die solistischen Passagen zweier Violinen, der Bratsche und des Kontrabasses erfreuten mit lebendigem Figurenwerk.

Arno Pärts Komposition „Fratres“ für Streicher und Percussion entfaltete über einer bordunartig gehaltenen Quinte meditativ zarte, von sanft klöppelndem Schlagwerk begleitete Melodien. Edvard Griegs „Váren“ (op. 34) zauberte märchenhaft-nordische Klänge hervor, die Romanze C-Dur (op. 42) von Jan Sibelius blieb – trotz der eigentlich hellen Tonart – dunkel verhangen.

Die in der Region auch von Aufführungen des Lotus String Quartet bekannte Cellistin Chihiro Saito stellte mit breitem Bogenstrich und feinem Vibrato Tschaikowskys klanglich wunderschönes „Andante cantabile“ für Cello und Streicher (op. Posthum) vor und und zelebrierte mit großer Einfühlung die eher traurige Melodie der Pablo-Casals-Version des katalanischen Volksliedes „El Cant dels Ocells“ (Gesang der Vögel“), ein Stück, mit dem der berühmte Cello-Spieler alle seine Konzerte beschloss.

Nicht nur davon erzählte Hatto Zeidler und rezitierte sinnfällig zur Jahreszeit passende Gedichte von Rainer Maria Rilke („Legende“), Gustav Schwab („Der Reiter über den Bodensee“) und Erich Kästner („Der Januar“). Die kurzweilige Konzert-Matinee sorgte für gute Laune und herzlichen Applaus.

(Pforzheimer Zeitung vom 14.01.2019, Text: Eckehard Uhlig, Foto: Fotomoment)