Nachgefragt: Peter Wallinger

11.10.2019

Der Musikalische Sommer ist zu Ende, doch die nächste Saison der Reihe Mühlacker Concerto beginnt in naher Zukunft. Über Langeweile kann der künstlerische Leiter nicht klagen.

Peter Wallinger

„Junge Menschen Begeistern“

Was ist für Sie in dieser Phase zu tun?

Die Konzertprogramme stehen; die Sponsorenakquise ist abgeschlossen, die Website aktualisiert; die Broschüren und Plakate kommen aus der Druckerei; die Einladungen gehen in den Versand. Der Tisch / Das Mahl ist bereitet, das Fest kann beginnen …
Es geht jetzt „nur noch“ an die zeitnahe technische Umsetzung: Unterkunft auswärtiger Künstler, Cembalotransport, Flügelstimmen, Podestetransport, Saalbestuhlung …

Wie fällt Ihre Bilanz des Musikalischen Sommers aus?

Mit der künstlerischen Bilanz, mit der Resonanz beim Publikum und bei den Musikern sind wir sehr zufrieden.
Neue Akzente setzte das „Podium junger Künstler“ mit der vorausgehenden, sehr erfolgreichen, viertägigen Lienzinger Akademie und hochmotivierten, jungen Musikern. Der Besuch blieb im September wegen der kühlen Witterung etwas hinter unseren Erwartungen zurück.

Für Mühlacker Concerto hat der Vorverkauf begonnen. Welches Konzert wird Ihrer Ansicht nach zum Publikumsrenner?

Die Programmkonzeption ist so angelegt, dass jedes der Konzerte zu einem Highlight werden kann und sich der Besuch aller Konzerte lohnt.
Wichtig ist mir, dass es gelingt, immer mehr junge Menschen für die Musik zu begeistern – als Ausübende auf der Bühne u n d als Hörer im Saal.
Das Ensemble Caladrius zum Beispiel im Eröffnungskonzert (10. November), mit großem Elan und neuen Ideen brillanter Überraschungssieger der diesjährigen Göttinger Händel-Festspiele; oder auch die erst 24-jährige Pianistin Elisabeth Brauß als Solistin in einem großartigen Mozart-Konzert (8. Dezember).
Und für unsere Jüngsten sind schon lange die Schülerkonzerte – dieses Mal mit Beethoven im Mittelpunkt – ein Renner (2. April 2020).

Wie lange im Voraus müssen Sie planen, um die hochkarätigen Künstler engagieren zu können?

Konzertprojekte von hohem künstlerischem Niveau funktionieren nur mit einer Planung von mindestens einem bis zwei Jahren – das gilt auch für mein Orchester, der „sueddeutschen kammersinfonie bietigheim“, in dem ja vielbeschäftigte, engagierte Musiker sitzen.
Alles unter einen Hut zu bringen, einschließlich der Saalbelegungen und der Finanzierungsfragen ist manches Mal ein wahres Kunststück – in seiner Vielschichtigkeit fast schon vergleichbar dem Einstudieren einer komplexen Beethoven-Partitur…
Rundum also ein kleines „Gesamtkunstwerk“ – aus einer Hand – und das durchs gesamte Jahr.

(Mühlacker Tagblatt vom 11.10.2019,  Fragen von Carolin Becker)